Was hat ein Vulkanausbruch in Indonesien mit einer Hungerkrise in Europa und einem Taler im Preußenmuseum zu tun?
Im April 1815 brach auf der indonesischen Insel Sumbawa ein Vulkan aus. Die Aschewolken verteilten sich um die gesamte Erde und verringerten die Sonneneinstrahlung, wodurch das Klima in den Jahren 1815 bis 1819 abkühlte. Die Situation gipfelte im Jahr 1816, dem „Jahr ohne Sommer“.
In Mitteleuropa kam es zu extremen Wetterphänomenen: Unwetter, anhaltender Regen, Überschwemmungen, Hagel, teilweise sogar Schnee und Frost bis in den Juli hinein. In großen Teilen Deutschlands verdarb die Ernte auf dem Feld, Lebensmittel wurden knapp und eine Hungersnot brach aus. Die Mangelernährung und unhygienische Bedingungen durch die anhaltende Nässe führten zusätzlich zum Ausbruch von Krankheiten und Seuchen. Auch in Ostwestfalen fiel etwa die Hälfte der Ernte durch Dauerregen und Unwetter aus. Hinzu kamen massive Teuerungen durch Spekulanten, die die Getreidepreise in die Höhe trieben. Von einer schweren Hungersnot blieben die Menschen hier dennoch verschont: Getreidelieferungen aus dem Ostsee-Raum im Frühjahr 1817 und eine erfolgreiche Ernte im folgenden Sommer konnten diese Krise abwenden.
Zum Gedenken an diese Zeit wurden sogenannte Hungertaler gestaltet, von denen sich ein Exemplar in unserer Sammlung befindet. Dieser Taler wurde vom Nürnberger Graveur und Medailleur Johann Thomas Stettner entworfen. Auf der Vorderseite zeigt er trauernde Menschen, rückseitig wird der Erntesegen des Jahres 1817 dargestellt. Wird der Taler geöffnet, kommen acht Papiermedaillons zum Vorschein, die von Georg Adam, einem Nürnberger Kupferstecher, gestaltet wurden. Sie sind beidseitig beschriftet und bebildert und zeigen auf der Vorderseite Szenen des Unwetters, während auf der Rückseite die erfolgreiche Ernte des Jahres 1817 dargestellt wird.
Schon gewusst?
Taler wie dieser werden auch Schraubtaler, Dosenmedaille, Steckmedaillon oder Schraubmedaille genannt. Sie wurden vom 16. bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hergestellt und dienten nicht als Zahlungsmittel, sondern dazu, Erinnerungen an schwere oder besondere Zeiten zu erhalten. So gibt es beispielsweise auch Taler, die die Befreiungskriege oder die Reformation thematisieren, sowie Exemplare mit Bildern und kurzen Texten über den Ersten und Zweiten Weltkrieg. Der Taler zur Hungersnot 1816/1817 gehört zu den bekanntesten Talern dieser Art.
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Bildergalerie
Viele Menschen sahen das schlechte Wetter als Bestrafung Gottes für ihre Sünden. Erst später wurde die Verbindung zum Vulkanausbruch erkannt.
Vorderseite: trauernde Menschen; Inschrift: „Gros ist die Noth – O Herr erbarme dich / 1816 u. 1817“, Foto: LWL/Bekemeier
Im Jahr 1817 beruhigte sich die Situation allmählich.
Rückseite: die erfolgreiche Ernte 1817, Foto: LWL/Bekemeier.
Auf dem ersten Bild ist eine Menschenmenge vor dem Haus eines Bäckers zu sehen, wie der Text auf dem nächsten Blatt verrät.
Das rechte Bild zeigt eine trauernde Familie vor einem zerstörten Feld, ein Gewitter zieht auf. Der Text dazu… Foto: LWL/Bekemeier.
…berichtet von den fürchterlichen Unwettern, die die Felder und Bäume und damit auch die Ernte zerstören.
Auf dem folgenden Bild sehen wir Mensch und Tier vor dem Unwetter fliehen, Foto: LWL/Bekemeier.
Auch der starke Regen und daraus resultierende Überschwemmungen werden gezeigt und beschrieben.
Foto: LWL/Bekemeier
Im Mindener Sonntagsblatt wurde am 20. April 1817 von den Getreidelieferungen aus dem Ostsee-Raum berichtet.
Das Sonntagsblatt. Eine Zeitschrift zur Belehrung und Unterhaltung (16), 20. April 1817, Kommunal Archiv Minden, Zs 152 (1.1817b), S. 56.
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