Objektbeschreibung
Technische Daten:
Datierung: 1920er Jahre
Material: Silber 925, vergoldet, emailliert, Seidenripsband
Maße: Durchmesser Ordenszeichen: 5,5cm
Im Jahre 1842 stiftete König Friedrich Wilhelm IV. (1795- 1861) den Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste. Diese Auszeichnung war nicht nur ein Orden im engeren Sinne, sondern auch das Zugehörigkeitszeichen einer exklusiven Gemeinschaft. Er fügte ihn „als besondere Klasse“ an den bereits seit 1740 bestehenden gleichnamigen Orden an. Dieser wurde spätestens seit 1810 ausschließlich als höchste militärische Tapferkeitsauszeichnung an Offiziere verliehen. Der Militärorden erlosch mit dem Ende der Monarchie 1918. Die Klasse für Verdienste um Geistes- und Naturwissenschaften, Medizin und Schöne Künste, umfasste zunächst maximal 30 männliche Angehörige aus dem Inland und dazu höchstens ebenso viele aus dem Ausland. Das Vorschlagsrecht für neue Mitglieder hatte die Akademie der Wissenschaften. Nach 1918 bestand die Friedensklasse als freie, durch Zuwahl ergänzte Gemeinschaft von Gelehrten weiter, da die Weimarer Republik keine staatlichen Auszeichnungen mehr verlieh. Mit Käthe Kollwitz wurde 1929 erstmalig eine Frau aufgenommen. Während der nationalsozialistischen Herrschaft wurde der Orden zahlreichen Mitgliedern aus rassistischen oder politischen Gründen aberkannt. Nach 1945 fanden sich die Ordensmitglieder erneut als zivile Gemeinschaft zusammen. Bundespräsident Theodor Heuss übernahm 1952 die Schirmherrschaft. Heute gehören dem Orden rund 80 Männer und Frauen aus dem In- und Ausland an.
// Text: Carsten Reuß, Mai 2025
Literatur:
- Rothfels, Hans: Theodor Heuss, die Frage der Kriegsorden und die Friedensklasse des Pour le mérite. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. Band 17, 1969, S. 414–422.
- Grunenberg, Nina: Ein Club für erlauchte Geister. In: Die Zeit. Nr. 32/1976, S. 44. Kein Platz für Rebellen. Nr. 33/1976, S. 44. Ohne Fliege geht es nicht. Nr. 34/1976, S. 48.
- Fuhrmann, Horst: Pour le mérite. Über die Sichtbarmachung von Verdiensten; eine historische Besinnung. Sigmaringen 1992.
Schon gewusst?
In der Bundesrepublik bestehen seit 1952 zwei königlich preußische Orden als Zeichen von besonderen Gemeinschaften weiter. Sie stehen unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Der Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste und der Evangelische Johanniter- Orden. Beide Vereinigungen verleihen ein Ordenszeichen, das aber im engeren Sinne nicht als offizielle staatliche Auszeichnung, sondern als Zugehörigkeitszeichen zur jeweiligen Gemeinschaft gilt. Sie sind aber rechtlich in das Auszeichnungswesen der Bundesrepublik integriert und stehen unter gesetzlichem Missbrauchsschutz.